Sonntag, 30. April 2017

21.04 - Heimreise - Resümee

Tja... mein letzter Tag in Tokio/Japan war nicht mehr so aufregend. Nachdem ich versucht habe, so lange wie möglich zu schlafen, bin ich dann kurz vor 10:00 nochmals ausgezogen um die Stadt zu erkunden. Netterweise durfte ich meinen großen Rucksack im Hotel bis zu meiner Abreise deponieren.
Zum Abschluss zog es mich in den Norden Tokios, wo u.A. das Elektronikviertel ist. Bin in einen Laden rein, der sich auf Retro-Spiele, also Konsolen und die passenden Spiele dazu, spezialisiert hat. Da konnte ich Konsolen aus der gefühlten Steinzeit entdecken (Atari und ähnliches) bzw. auch Konsolen, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe. Teilweise originalverpackt und zu Preisen, da kriegst eine aktuelle Playstation dafür.

Im Anschluß in einen Laden, 8 Etagen hoch, der sich der Welt der Comics, Mangas, Animees verschrieben hat. Von Spielfiguren, Comics, DVD´s gabs hier scheinbar alles, was zu den einzelnen Comics (und da gibt es im asiatischen Raum sehr viele) je produziert worden ist. Dass die Verkäuferinnen in dem Laden wie frisch aus so einem Manga geschminkt und angezogen waren, war dann irgendwie die Krönung. Verwirrend für mich war eher die Tatsache, dass sich bereits eine Stunde vor Öffnung die ersten Käufer in einer Warteschlange formiert haben und... dass die Käufer an sich ausschließlich  männlich waren... grübel.... Nerds? Perverslinge?

Egal... nach einem Abstecher in einen Markenstore eines bekannten Motherboardherstellers und einem eigenen Geschäft, dass lediglich PC-Mäuse verkauft, war ich dann schon von der Vielzahl der Läden erstaunt. Von den oben erwähnten gab ja mehrere... und durchaus gut besucht. Freitags um 11:00

Naja.... Nachdem ich meinen Rucksack aus dem Hotel geholt hatte, ging es mit dem Zug zum Flughafen. Nach einer erfrischenden Dusche hob der Flieger pünktlich in der Nacht ab.... die erste Teilstrecke war extrem holprig, die zweite dafür extrem "europäisch", was die Passagiere anbelangt. Also die "holprige" Teilstrecke war mir lieber.

JAPAN...... was soll ich sagen.... ich ging zwar mit intensiver Planung jedoch ohne Erwartungen in den Urlaub. Einiges war schwieriger als ich mir vorgestellt habe (Parkplatzsuche, meine Abweisungen aufgrund der Tätowierungen), anderes viel weniger "fremdartig/anders" als gedacht. Dass es von der Sauberkeit, der Ordnung her sehr "europäisch" ist, hätte ich mir z.B. nicht gedacht. Wenn es nicht so übertrieben teuer wäre, könnte man Japan für diejenigen Urlauber als Einstig in den asiatischen Raum empfehlen, die sich mit ungewohntem eher schwer tun. Thailand dagegen war ja fast schon ein Kulturschock, obwohl ich jedem Land und seinen Bewohnern mit Neugier, Offenheit und vor allem Respekt entgegentrete.
Sieht mich Japan wieder? Vielleicht, wenn meine Reisekasse wieder aufgefüllt ist. Dann jedoch mit Zugverbindung und günstigen Hostels, da man einfach schneller von A nach B kommt und sich in den Städten wunderbar mit den Öffis fortbewegen kann. Die Reize und kleineren Orte im Hinterland sieht man dann freilich nicht.

Mal abwarten, wo mich meine nächste Reise hin verschlägt. Bis dahin.....

Donnerstag, 20. April 2017

20.04 Tokio 2. Tag

Letzte Nacht war ein wenig turbulenter als die vergangene. Nicht nur daß bis ungefähr 02:00 morgens ständig neue Leute in die Schlafräjme gekommen sind, waren diese auch auf unterschiedliche Art und Weise laut. Die Kapselhotels generell erfreuen sich in so Städten wie Tokio sehr großer Beliebtheit, da sie einfach und sehr kostengünstig sind für Geschäftsreisende oder aber auch für Feierwütige, die die letzte Bahn versäumt haben. Mir ist auch heute wieder aufgefallen, daß die Japaner nach Dienstschluß (und der ist im Regelfall so zwischen 19:00 und 20:00) gerne einen heben gehen.

Da sie jedoch sehr wenig vertragen, brauchts nicht viel, und sie wanken sternhagelvoll durch die Gassen (auch gröhlenderweise) oder, wie der bedauerliche Tropf gestern Abend auf der Nachbarkabine am Klo, kotzen sich die Seele aus dem Leib.

Ok.. die Nacht war unruhig aber dennoch habe ich lange geschlafen. Fast zu lange. Also kurzes Frühstück gesucht, und dann schon auf den Weg zu einer Bahnstation gemacht, wo ich mit Tessa zum Mittagessen verabredet war. Pünktlich haben wir uns gefunden und sind zu einem naheliegenden Sushilokal gegangen. Es hat sich dabei um ein besseres/teureres gehandelt, wo es trotz des 50%igen Preisnachlasses zur Mittagszeit, ein 6gängiges Menü um schlappe 25 Euros gab. Der Geschmack und auch die Quallität waren vom Feinsten. So gingen 2 Stunden ins Land, in denen mich Tessa über so Eigenheiten der Japaner informiert hat, die mir im Nachhinein so einige Kleinigkeiten im Alltag besser bzw. richtig zu verstehen geholfen haben.

Im Anschluß begann für mich ein Shoppingmarathon vom Feinsten, jedoch mit mässigem Erfolg. Die Zeit verlief sehr schnell, sodaß ich mich mit einer Dose Bier und Knabbereien in die Lounge des Hotels zurückgezogen habe um noch diese paar Zeilen niederzuschreiben. Neben mir ein älterer Japaner im Anzug, der sein Abendessen aus dem Supermarkg hastig, schmatzend und in Selbstgesprächen (Tick oder doch nur die Vorbereitung auf eine morgigen Vortrag?) vertieft zu sich nimmt.

Werde mich noch irgendwie länger munterhalten, um mich langsam wieder an die "österreichische "Zeit einzustellen.

19.04 Tokio

Erste Nacht in meiner Kapsel habe ich trotz aller "Nebengeräusche" doch gut geschlafen. Nach einem flotten Frühstück gleich zum ersten Ziel?

"Yanaka Ginza" ist eine alte Einkaufsstrasse im Stil der 50er Jahre in Japan. Das ganze Viertel gleicht den "historischen" Ecken der zuletzt besuchten Städte. Kleine Lädchen quetschen sich hier dicht an dicht. Die "Einkaufsstrasse" ist keine 500m lang... ein kurzer Spaziergang. Weiter gehts zum...

"Kaisergeschenkpark" im Stadtteil "Ueno". Wunderschöne Parkanlage. Bekannt auch für seine "Kirschblütentunnel". Nur sind diese mittlerweile grün anstatt weiss und somit nur noch "viele Bäume". Auf zum.....

"Tokyo Sky Tree" seineszeichens mit über 600m das Wahrzeichen von Tokyo. Bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad perfekt zum rauffahren, denke ich mir. Keine langen Besucherschlangen... das lobe ich mir. Wie die mir für die einfache Liftfahrt knapp über 30 Euros abknöpfen wollen, passe ich. Mit diesem Geld kann ich sinnvolleres anstellen. Z.B. entdecke ich ein Flußtaxi, eher ein Ausflugsdampfer, das mich in einer gemütlichen Fahrt quer durch das Hafengebiet in knapp 50 Minuten in die Nähe meines Hotels bringt. Und das um 6 Euros..... besser

Da ich heute generell sehrviel zu Fuss unterwegs bin, steht, nach erneutem checkin im Hotel und Erfrischungsdusche, die Abendbeschäftigung an. Dazu zieht es mich in ein Stadtviertel,  dass für seine Einkaufsstrassen bekannt ist. Es gibt einerseits prachtvolle Läden der namhaften Designer, die mich weder preislich noch sonstirgendwie interessieren, andererseits lauter kleine Läden, die so ziemlich jede modische Richtung bedienen. Ich fine micht inmitzen kreischender Teens in einer grellbunten Einkaufsmeile, einzig die für micht interessanten Geschäfte (im Reiseführer erwähnt) haben zu weil Feierabend oder zu weil.... na weil es sie nicht mehr gibt.

So schlendere ich wieder ins benachbarte Shibuya vom Vortag und bin darüber erstaunt, wie wenig Verkehr in dieser Metropole selbst um diese Uhrzeit auf den Straßen anzutreffen ist.

Und dann gehts wieder in die Kapsel😂😂

Mittwoch, 19. April 2017

Rückblick der letzten Tage (17.04 + 18.04)

Die letzten 1,5 Tage im Camper verliefen ereignislos. Wetter war stürmisch und regnerisch. Rückgabe des Campers verlief rasch und problemlos. Da ich ihn so sauber wieder zurückgegeben habe, gabs noch 50% Nachlass auf die Reinigungspauschale. Dann noch den shuttleservice zum Bahnhof und ich saß im Zug nach Tokio. War ein gutes Stück samt Umsteigen, bis ich in meinem Hotel ankam.

Mein Hotel - ein Kapselhotel. Hab schon unterschiedliches darüber gelesen... von den Fotos sah es gut aus. Einchecken war kein Problem. Mit der Keycard die Tür zur Etage geöffnet jnd ich standscon im Umkleideraum samt Spinden. Dort hinterlässt ma sein ganzes Hab und Gut und tauscht es gegen einen Schlafanzug samt Slippern, mit den man sich durch die Räjmlichkeiten bewegt. Insofern eigentlich wie in jedem Hotel, das ich bisher in Japan besucht hab. Zahnbürste und zwei Handtücher runden das Wilkommenpaket ab (welches jeden Tag erneuetg wird).

Die Schlafkabsel... je zwei übereinander, als Tür fungiert ein Rollo. Ca. 1,2m breit und 2m lang. Also mehr als die Hälfte in jedem normalen Ehebett😂😂
Dazu noch Flat, Uhr und Kopfhörer. Einzelduschen jnd ein Gemeinschaftsbadezimmer mit 7 Waschbecken runden das Angebot ab. Alles sauber und fast neu. Einziger Nachteil...um 10:00 muss das Hotel verlassen werden, weil dann die Großreinigung stattfindet. Nachmittags gegen 16:00 darf man wieder rein. Dann sieht alles aus wie neu.

Ab unter die Brause und dann gings ab zum ersten Ziel....  Shibuya crossing. Diese Kreuzung ist einer der bekanntesten auf der Welt und wurde schon öfters für Filme verwandt. Das spezielle an dieser Kreuzung sind einerseits die Bedeutung als Verkehrsknoten zwischen Bahn, Auto und Shoppingmeilen und anderseits die in japan üblichen diagonalen Fußgängerübergänge in Kombination mit den bei uns üblichen. Es gibt nur eine Grünphase für alle Fußgänger. Wenn das der Fall ist sieht es in etwa so aus, als ob zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges Fußsoldaten der Nordstaaten auf die der Konföderierten treffen. Aber nicht nur frontal, sondern auch noch von den Flanken und schräg und eigentlich von überall.  Und zusätzlich breschen noch ein paar Kavalleristen (zur heutigen Zeit halt Pedalritter) mitten durch die Menge. Bei der ersten Grünphase stand ich.... nona.... in der ersten Reihe..... Da glaubst echt, dein letztes Stündlein hat geschlagen.

Zusätzlich wird die ganze Szenerie noch durch riesige Reklametafeln erhellt, die jeweils über mehrere Etagen des entsprechenden Gebäudes reichen und grellbunte Filme abspielen. Also wennst dadurch abgelenkt wirst während Du gerade bei grün über die Kreuzung willst, dann wars das wohl mit Dir. Aufcder Suche nach Abendfutter erblicke ich plötzlich ein Lokal, da musste ich einfach rein. Name... "Bangkok nights". Das grüne Curry schmeckte genauso, wie ich es aus Thailand kannte. War auch kein Wunder, stellte es sich auf meine Nachfrage doch raus, dass das komplette Personal samt Koch aus Thailand stammen.... 😂😂

Abschluß des Abends war dann noch in einem Irish Pub direkt an meiner Bahnstation gelegen. Die Sperrstunde um 23:00 war zwar sehr früh, als mich aber noch am Thresen ein Japaner angesprochen hat, der gerade mit einem Englischstudium begonnen hat und die Gunst der Stunde nutzen wollte um Englisch zu sprechen, war zum Schluß noch amüsant.

Dann gings ab in die Kapsel. Und ja, ein Rollo hilft nichts, wenn drei Kapseln weiter schon wer schnarcht. 😯

Sonntag, 16. April 2017

16.04 Osterwanderung

So warm es abends noch war, umso schlimmer der Kälteschock am Morgen. Werde munter da kalt. Drauusen noch finster, also Standheizung aktiviert jnd weiterschlafen.
2. Versuch. Draussen ist langsam hell und ein Rummel am Parkplatz. Lauter Wanderer, die früh loswollen. Schön und gut, ich halte mich da aber an eine Routenbeschreibung von Tessa. Deshalb habe ich mir auch diesen Standplatz ausgesucht. Schnell noch die beiden Kilometer zim nächsten Bahnhof-Startpunkt.

Tessas Beschreibung der Wanderroute inkl. Bildern macht es leicht, den richtigen Weg zu finden. Die Sonne knallt so richtig vom Himmel, dürfte also warm werden. Überall sind Menschen auf den Strassen,was auch nicht verwundert, da ich mich am norwestlichen Rand dieser riesigen Ebene befinde, in der eine Stadt nahtlos in die andere übergeht und am südlichsten Ende dann Tokyo liegt (ca. 80km entfernt). Und am Sonntag ziehts die Leute aufs Land. Ist wohl überall so. Wanderer, Mlotorradfahrer und Sportwagentreiber tummeln sich hier gleichermaßen herum.

Die ersten Kilometer im Flachen sind gleich erledigt und dann folgt schon der erste Anstieg in einem Waldstück. Vereinzelt überhole ich vollmotiviert ein paar Japaner, die ich auch freundlich mit "Konnichi wa" (Guten Tag) begrüße. Als Antwort bekomme ich sowas wie ein langgezogenes "waaaaaaa". Entweder ein regionaler Slang, oder schlichtweg keine Luft aufgrund fehlender Kondition.

Soweit klappts mit der Wegbeschreibung ganz gut, bis ich an eine Gabelung komme und mir nach ein paar Minuten der Verdacht beschleicht, dass ich hier falsch sein könnte. Ich wandere über einige kleinere Hügel, stets steil rauf und wieder steil runter und erwarte eine Forststrasse. Angenehme Stille hier... und ich gehe weiter. Plötzlich, ich bewältige gerade wieder einen steilen Anstieg, Stimmengemurmel. Ab undan durch ein "Hai" oder auch "Ha" unterbrochen. Aber ansonsten ein beständiges "Yamaimotoirgendwas"... Nach der nächsten Kurve treffe ich ein paar Japaner in rituellen Gewändern, die an einem Shrein beten. Dezent ziehe ich mich zurück und gehe wieder alles zurück.

Zweiter Versuch, nachdem mich der Umweg gut eine Stunde gekostet hat... und weiter gehts. Alle Wanderer, die ich bereits am Fuss des Hügels überholt hatte, passiere ich nun ein weiteres Mal. Endlich die Forststraße. Weiter gehts zim Aufstieg auf den eigentlichen Berg. Teilweise sehr steil, mit Treppen. Irgendwann habe ich es dennoch geschafft. Stehe am Gipfel des Mt. Hodosan. Zwar nur knapp 500m hoch, Ausgangspunkt war jedoch auf 160m und es waren zwei Hügel. Mit Umweg waren es so ca. 14km und 540 Höhenmeter, die ich bezwungen habe.

Als Belohnung habeich mir am Morgen noch ein schönes Spa-Hotel ausgesucht, dass ich nach der Tour ein wenig entspannen und vor allem "entmüffeln" kann. Hotel ist sehr schön, Spa bleibt miraufgrund meiner Körperbilder jedoch verwehrt. Das ist halt Japan.

Samstag, 15. April 2017

15.04 "vier Jahreszeiten"

Munter werde ich durch ein leicht schaukelndes Muli. Häääh? Warum wackelt mein Muli? Grund dafür ist ein Sturm, der auch noch von einem Regen begleitet wird. Na Prima...

Nachdem sich der Regen gelegt hat, mache ich mich auf Richtung Osten. Nur Minuten später befinde ich mich wieder alleine auf einer kleinen Passstraße. Bedeckt, kalt, u nd am 1.400m liegt wieder Schnee, ich schaffe es jedoch auf knapp 1.800m (mal ohne Straßensperre). Nächstes Skigebiet, auch alles verlassen..... - WINTER

Andere Seite des Passes runter, es ist alles braun, nichts wächst. Die Sonne kommt vereinzelt raus, dennoch kühl - HERBST

Eine Bergwertung noch.... hoch zu einem See, der von der Lage her ein ehemaliger Vulkankrater sein dürfte. Endloses Kurvengeschlängel, bester Belag, mein Bikerherz jubelt. Begegne auch vielen Bikern, da heute ja Samstag ist. Hier ist der "Spieplatz" der PS-Junkies mit ihren aufgemotzten Autos. Und ich mit Muli mittendrinn. Würde sofort zu meiner HausundHof-Strecke erklärt werden aber... 1. Steht mein Haus nicht in Japan und 2. mit erlaubten 40km/h hört sich der Spass dann auf. Auf der anderen Seite des Berges runter, plötzlich blauer Himmel, Kirschblüte gerade am Beginn, warm - FRÜHLING

Am anderen Ende des Tales, wo sich mein Rastplatz befindet, Kirschbäume verlieren die weisse Pracht, es ist fast schon eine laue Nacht - SOMMER
Ansonsten gibts heute nicht viel zu erzählen außer......

Auf einer schmalen Bergstrasse nähert sich von hinten ein kleiner Honda Civic. Diesen hatte ich kurz zuvor im Tal in einer Polizeikontrolle stehen sehen. Wie es hier in Japan üblich ist, fahre ich bei nächster Gelegenheit links ran, um den vermeindlich schnelleren Fahrer vorbeizulassen. In Japan ist es auch üblich, sich für diese Freundlichkeit zu bedanken. Nur der Japaner kennt dieses Gebahren scheinbar nicht, oder er ist noch durch die Polizeikontrolle angesäuert.
Egal....so nicht. Ich steige mal beherzt aufs Gas. Es rührt sich....nix. Muli hat eine japanübliche Automatik. Diese reagiert, sagen wir mal so... ein wenig zögerlich. Fast so, als wollte sie sich den Beschleunigungswunsch nochmals durch den Kopf gehen lassen bzw. hinterfragen, ob das jetzt wirklich mein Ernst wäre. JA. IST ES! Und dann gehorcht sie und ich jage dem kleinen Civic nach. Dieser hält sich mal nicht an die erlaubten 40, ist aber auch kein so sicherer Kurvenräuber wie ich. Ich kleb ihm am Arsch. Die Straße wird enger und winkeliger. Egal. Er wird mich nicht los. Der kraftvolle Motor hat mit dem Übergewicht meines Muli leichtes Spiel, wenn da nicht die schwachen Bremsen und ein eher weiches Fahrwerk wären.
Ausgebremst werden Muli und ich durch Gegenverkehr, der eher mittig als am Fahrbahnrand herumgurkt (wie Holländer am Berg). Meine Niederlage vor Augen, naht Rettung in Form eines nagelneuen Lexus, der vorschriftsmäßig 40 fährt. Verschnaufpause für Muli. Ein paar Kurven später macht def Lexus brav Platz und ich (eher mein Muli) scheuche den Civic vor mir her. Erst als einige Kilometer später die Strasse wieder zweispurig ausgebaut ist, sieht drr Civic seine Chance zur Flucht und ergreift diese auch. Nix hats bracht, aber ein Mordsspass wars.

Dieser Wetter- und Vegetationswechsel waren auf einer Strecke von gerade einmal 70km. In Japan ist eben alles komprimirter.

Freitag, 14. April 2017

14.04 "Der Berg ruft"

Es hat ja heute wirklich mit dem frühen Wecker funktioniert. Also auf zum ersten Morgenmarkt. Eigentlich nicht mehr als einige Marktstände entlang der Flußpromenade aber dort gibt es von heimischem Obst und Gemüse, über selbstgemachtes Handwerk bis zum Ramsch eine gute Mischung. Es hat zwar grad über null Grad, die gerade aufgehende Sonne kommt aber kräftig raus. Dennoch wäre jetzt ein Wintermantelb ein Traum. So besuche ich auch einzelne Geschäfte (Kerzenzieherei, Essstäbchenladen etc) um mich aufzuwärmen.

Nach einem hurzem Frühstück gehts weiter auf die Berge. Immer höher treibe ich das Muli bis beidseitig permanent Schnee neben der Fahrbahn liegt. Ich passiere Skigebiete, die allesamt schon geschlossen haben, obwohl noch eine durchgehende Schneedecke wäre.... komisch. Landschaftlich erinnert es mich hier sehr stark ans Salzburger Land. Auf der höchsten Stelle am Vormittag binich zwar nur auf 1.500m Höhe, aber es hat 2 Grad und neben der Strasse liegt 50cm Schnee. So gehts den Berg wieder runter bis ich unvermittelt an einer Kreuzung eine Mautstation sehe.. was zum Teufel?
Ahh... für einen Tunnel.... aber alternativ gibts ja die Passstraße. Ich bin jetzt geil auf Bergstraße und will hoch hinaus. Und überhaupt sind Tunnel für Warmduscher.
Also schnell den Abzweig rauf, irgendwelche leuchtenden Schrifttafeln ignoriert, da ich sie eh nicht lesen kann und gib dem Muli die Sporen. Einen Kilometer später steh ich schon wieder vor einer Absperrung... der Pass ist also nicht passierbar. Es ist zum Heulen....
Egal. Ich mach noch den Abstecher auf der anderen Hangseite zu zwei Onsendörfer (Onsen ist sowas ähnliches wie Thermalquellen) nur um Bergstrassen zu fahren.

Im Anschluß gehts ab durch den Tunnel (ich will jetzt keinen Kommentar dazu lesen😡)

Auf der anderen Seite empfängt mich eine Talfahrt die ich nur aus Südtirol kenne. Endgeiles Kurvengeschlängel entlang an mehreren Stauseen, die ziemlich gut gefüllt sind, fahre ich gefühlte 1.000.000 Kurven. Aber nicht mit den vorgeschriebenen 40 km/h😉

Eine Stunde später und 800 Höhenmeter tiefer erreiche ich Matsumoto, eine Kleinstadt die auch für eine der schönsten Burgen Japans bekannt ist, wo es mit knapp 20 Grad echt warm ist. Ich quere einmal die echt nette Innenstadt, vorbei an der wirklich schönen wenngleich kleinen Burg und verzweifel mal wieder an der Parkplatzsituation. Da es mittlerweile schon kurz nach 15:00 ist, ändere ich meinen Plan und besuche eine Wasabifarm in der Nähe.

Dort, natürlich auf Besuchermassen ausgelegt, ist es herrlich ruhig, frühlingshaft grün und warm. So bleibe ich bis kurz vor Sperrstunde gegen 17:00 um im Anschluß das tägliche Ritual der Futtersuche und anschließendem Ansteuern des Rastplatzes zu zelebrieren.